Der Break-Even-Punkt erklärt: So finden Selbstständige und Freelancer ihre Gewinnschwelle, inklusive interaktivem Rechner

02. September 2025

TL;DR? Artikel zusammenfassen lassen mit …
ChatGPT Claude Perplexity

Viele Selbstständige und Freelancer fragen sich irgendwann: „Ab wann lohnt sich mein Geschäft eigentlich?“ oder „Wie viel muss ich arbeiten, bis ich Gewinn mache?“ Genau an dieser Stelle kommt der sogenannte Break-Even-Punkt ins Spiel. Er wird auch als Gewinnschwelle bezeichnet und zeigt ganz genau, ab wann sich die eigene Arbeit nicht nur trägt, sondern tatsächlich profitabel wird.

Im Folgenden erfährst Du alles, was Du über den Break-Even-Punkt wissen musst: von der Definition über die Berechnung bis hin zu praktischen Tipps für Deine Selbstständigkeit.

Zur Berechnung des Break-Even-Punkts stellen wir ein praktisches Tool auf unserer Website zur Verfügung, das Du kostenlos nutzen kannst. Gib einfach Preis und Kosten ein und Du erhältst alle Werte inklusive einem übersichtlichem Diagramm, das Dir den Break-Even-Punkt anzeigt.

Was ist der Break-Even-Punkt eigentlich?

Der Break-Even-Punkt (BEP) ist die Stelle, an der sich Kosten und Einnahmen die Waage halten. Bis zu diesem Punkt machst Du Verlust oder deckst mit Deinem Umsatz lediglich Deine Ausgaben. Erst wenn Du darüber hinausgehst, erzielst Du echten Gewinn.

Man könnte sagen: Der Break-Even-Punkt ist wie eine unsichtbare Linie, die Du überschreiten musst, damit sich Deine Selbstständigkeit auch finanziell lohnt. Solange Du darunter bleibst, zahlst Du am Ende drauf – auch wenn Du fleißig Aufträge erledigst oder Projekte umsetzt.

Warum ist der Break-Even-Punkt für Selbstständige so wichtig?

Gerade in der Selbstständigkeit ist es entscheidend, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Der Break-Even-Punkt hilft dir dabei, klare Ziele zu setzen und realistisch zu kalkulieren.

  • Du weißt, wie viele Aufträge oder wie viele Stunden Du im Monat arbeiten musst, um Deine Kosten zu decken.
  • Du kannst besser einschätzen, ob Deine Preise kostendeckend sind oder ob Du Anpassungen vornehmen solltest.
  • Du erkennst frühzeitig, ob Dein Geschäftsmodell tragfähig ist oder ob Du noch an den Stellschrauben drehen musst.

Damit ist der Break-Even-Punkt nicht nur eine Zahl, sondern ein wichtiger Kompass für Deine finanzielle Planung.

Welche Kosten spielen beim Break-Even-Punkt eine Rolle?

Um die Gewinnschwelle zu berechnen, musst Du zunächst Deine Kostenarten unterscheiden. Hierbei gibt es vor allem zwei Kategorien:

Fixkosten – Deine laufenden Ausgaben

Fixkosten fallen unabhängig davon an, wie viel Du arbeitest oder wie viele Kunden Du hast. Typische Beispiele sind:

  • Miete für ein Büro oder Coworking-Space
  • Versicherungen (z. B. Berufshaftpflicht, Krankenversicherung)
  • Software-Abonnements und Tools
  • Telefon- und Internetkosten

Egal ob Du einen Auftrag hast oder nicht – diese Kosten laufen Monat für Monat weiter.

Typische Beispiele für Fixkosten

Variable Kosten – abhängig von Deiner Auftragslage

Variable Kosten entstehen immer dann, wenn Du tatsächlich einen Auftrag bearbeitest oder eine Leistung erbringst. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Materialkosten
  • Fremdleistungen (z. B. wenn Du einen Teil des Projekts an Freelancer vergibst)
  • Reisekosten oder Fahrtkosten
  • Transaktionsgebühren, etwa bei Online-Zahlungen

Diese Kosten sind also direkt an Deine Auftragsmenge gekoppelt.

Gesamtkosten

Die Gesamtkosten ergeben sich aus der Summe von Fixkosten und variablen Kosten. Erst wenn Dein Umsatz diese Gesamtkosten deckt, bist Du über dem Break-Even-Punkt.

Wie berechnet man den Break-Even-Punkt?

Die Berechnung des Break-Even-Punkts klingt im ersten Moment kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch.

Die Formel lautet:

Break-Even-Menge=FixkostenVerkaufspreis pro EinheitVariable Kosten pro Einheit\text{Break-Even-Menge} = \frac{\text{Fixkosten}}{\text{Verkaufspreis pro Einheit} - \text{Variable Kosten pro Einheit}}

Übersetzt bedeutet das: Du teilst Deine Fixkosten durch den Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten pro verkauftem Produkt oder pro Stunde übrig bleibt. Dieser Betrag wird Deckungsbeitrag genannt.

Beispiel für Freelancer

Angenommen, Deine Fixkosten betragen 2.000 € pro Monat. Du verlangst für Deine Leistungen 80 € pro Stunde. Pro Auftrag fallen durchschnittlich 10 € variable Kosten an. Dein Deckungsbeitrag liegt also bei 70 € pro Stunde.

Break-Even-Menge=2.0007029Stunden\text{Break-Even-Menge} = \frac{2.000}{70} \approx 29 Stunden

Das bedeutet: Du musst rund 29 abrechenbare Stunden pro Monat arbeiten, um Deine Fixkosten zu decken. Alles, was darüber hinausgeht, ist Gewinn.

Praktische Anwendung: So nutzt Du den Break-Even-Punkt im Alltag

Die reine Berechnung ist nur der erste Schritt. Richtig spannend wird es, wenn Du den Break-Even-Punkt in Deiner täglichen Planung einsetzt.

Stundensatz-Kalkulation

Als Freelancer ist es besonders wichtig, Deinen Stundensatz realistisch zu kalkulieren. Mit Hilfe des Break-Even-Punkts kannst Du ermitteln, wie viele Stunden Du im Monat tatsächlich abrechnen musst. So stellst Du sicher, dass Dein Stundensatz nicht nur schön klingt, sondern auch wirtschaftlich funktioniert.

Wir haben ein praktisches Tool zur einfachen Berechnung Deines Stunden- und Tagessatzes auf unserer Website, das Du kostenlos nutzen kannst.

Projektkalkulation

Wenn Du projektbezogen arbeitest, kannst Du den Break-Even-Punkt nutzen, um Deine Projektpreise zu prüfen. Du erkennst sofort, ob ein Projektpreis Deine Fixkosten deckt oder ob Du draufzahlst.

Investitionsentscheidungen

Vielleicht überlegst Du, in neue Technik, ein Coaching oder Marketingmaßnahmen zu investieren. Mit dem Break-Even-Punkt kannst Du einschätzen, ab welchem zusätzlichen Umsatz sich die Investition lohnt.

Einflussfaktoren auf die Gewinnschwelle

Die Höhe Deines Break-Even-Punkts ist nicht in Stein gemeißelt. Es gibt einige Stellschrauben, an denen Du drehen kannst:

  • Preise erhöhen: Schon eine kleine Preisanpassung kann dazu führen, dass Du weniger Aufträge brauchst, um die Gewinnschwelle zu erreichen.
  • Fixkosten senken: Prüfe regelmäßig, ob Du laufende Kosten reduzieren kannst, zum Beispiel durch günstigere Software-Abos oder Versicherungen.
  • Variable Kosten optimieren: Wenn Du effizienter arbeitest oder bessere Konditionen bei Dienstleistern aushandelst, steigt Dein Deckungsbeitrag.
  • Auslastung verbessern: Je mehr Deiner Arbeitszeit Du in abrechenbare Stunden verwandelst, desto schneller erreichst Du den Break-Even-Punkt.

Grenzen und Risiken der Berechnung

So hilfreich der Break-Even-Punkt auch ist, er hat seine Grenzen. Die Berechnung basiert auf Annahmen, die in der Realität oft schwanken:

  • Preise können nicht immer konstant durchgesetzt werden.
  • Fixkosten steigen möglicherweise unerwartet, etwa durch höhere Versicherungsbeiträge.
  • Variable Kosten können sich ändern, zum Beispiel durch teureres Material.
  • Deine Auslastung ist selten gleichmäßig, sondern schwankt über das Jahr.

Außerdem berücksichtigt der Break-Even-Punkt nicht Deine Liquidität. Es kann also sein, dass Du theoretisch im Gewinn bist, aber trotzdem kein Geld auf dem Konto hast, weil Deine Kunden zu spät zahlen.

Welche Vorteile bringt der Break-Even-Punkt?

Trotz dieser Einschränkungen überwiegen die Vorteile. Der Break-Even-Punkt gibt dir eine klare Orientierung:

  • Du weißt genau, ab wann Du Gewinn machst.
  • Du kannst Deine Preise und Kosten faktenbasiert überprüfen.
  • Du bist besser aufgestellt für Gespräche mit Banken, Investoren oder Förderstellen.
  • Du erhältst eine solide Grundlage für Deine strategischen Entscheidungen.

Vorteile der Berechnung des Break-Even-Punkts

Ergänzende Kennzahlen, die Du kennen solltest

Um ein vollständiges Bild Deiner Finanzen zu haben, lohnt es sich, neben dem Break-Even-Punkt auch weitere Kennzahlen zu betrachten:

  • Deckungsbeitrag: Zeigt, wie viel jeder Auftrag zur Deckung Deiner Fixkosten beiträgt.
  • Sicherheitsmarge: Gibt an, wie groß der Abstand zwischen Deinem aktuellen Umsatz und dem Break-Even-Umsatz ist.
  • Gewinnzielanalyse: Hilft dir zu berechnen, ab wann Du nicht nur Null auf Null arbeitest, sondern ein bestimmtes Gewinnziel erreichst.

Fazit: Der Break-Even-Punkt als Schlüssel zur Rentabilität

Der Break-Even-Punkt ist weit mehr als eine theoretische Zahl. Für Selbstständige und Freelancer ist er ein praktisches Werkzeug, das dabei hilft, klare finanzielle Ziele zu setzen und strategische Entscheidungen zu treffen.

Indem Du Deine Fixkosten, variablen Kosten und Preise genau kennst, kannst Du realistisch einschätzen, wie viele Aufträge oder Stunden Du im Monat leisten musst. So vermeidest Du böse Überraschungen und gewinnst Sicherheit in Deiner Selbstständigkeit.

Am Ende gilt: Je besser Du Deine Gewinnschwelle kennst und regelmäßig überprüfst, desto erfolgreicher und nachhaltiger kannst Du Dein Business führen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Break-Even-Punkt

Was versteht man unter dem Break-Even-Punkt?

Der Break-Even-Punkt ist die Stelle, an der sich Kosten und Einnahmen ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt erwirtschaftest Du keinen Verlust mehr, sondern beginnst Gewinn zu machen. Er wird auch Gewinnschwelle genannt.

Warum ist der Break-Even-Punkt für Selbstständige wichtig?

Der Break-Even-Punkt zeigt, wie viele Aufträge, Stunden oder Projekte nötig sind, um Fixkosten zu decken. Dadurch erkennst Du, ob Preise realistisch sind und ob Dein Geschäftsmodell wirtschaftlich funktioniert.

Wie berechne ich den Break-Even-Punkt?

Die Formel lautet: Break-Even-Menge = Fixkosten / (Verkaufspreis pro Einheit − variable Kosten pro Einheit). Der Nenner ist der Deckungsbeitrag pro Einheit.

Was gehört zu den Fixkosten und variablen Kosten?

Fixkosten fallen unabhängig von der Auftragslage an (z. B. Miete, Versicherungen, Software-Abos). Variable Kosten entstehen pro Auftrag oder Einheit (z. B. Material, Fremdleistungen, Transaktionsgebühren).

Wie kann ich meinen Break-Even-Punkt senken?

Mögliche Hebel: Preise erhöhen, Fixkosten reduzieren, effizienter arbeiten und variable Kosten senken sowie die Auslastung verbessern, um mehr abrechenbare Stunden zu erzielen.

Reicht es, nur den Break-Even-Punkt zu kennen?

Nein. Ergänzend solltest Du Deckungsbeitrag, Sicherheitsmarge und Liquidität berücksichtigen, um ein vollständiges Bild Deiner Finanzen zu erhalten.

Wie oft sollte ich den Break-Even-Punkt berechnen?

Empfehlung: mindestens einmal pro Jahr sowie bei größeren Veränderungen wie Preisänderungen, neuen Fixkosten oder deutlich veränderter Auslastung.

Kann ich den Break-Even-Punkt auch für Projekte berechnen?

Ja. Projektbezogen hilft der Break-Even-Punkt dabei, zu prüfen, ob sich ein Projekt lohnt und ab welchem Preis oder Volumen Gewinn entsteht.

Welche Rolle spielt der Break-Even-Punkt im Businessplan?

Er ist ein zentraler Bestandteil, da er zeigt, wann Dein Unternehmen rentabel arbeitet und wie realistisch die Finanzplanung ist – wichtig für Banken, Investoren und Förderstellen.

Blogbeitrag verfasst von
Rainer Rapp

Portrait Autor
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