02. September 2025
Viele Selbstständige und Freelancer fragen sich irgendwann: „Ab wann lohnt sich mein Geschäft eigentlich?“ oder „Wie viel muss ich arbeiten, bis ich Gewinn mache?“ Genau an dieser Stelle kommt der sogenannte Break-Even-Punkt ins Spiel. Er wird auch als Gewinnschwelle bezeichnet und zeigt ganz genau, ab wann sich die eigene Arbeit nicht nur trägt, sondern tatsächlich profitabel wird.
Im Folgenden erfährst Du alles, was Du über den Break-Even-Punkt wissen musst: von der Definition über die Berechnung bis hin zu praktischen Tipps für Deine Selbstständigkeit.
Der Break-Even-Punkt (BEP) ist die Stelle, an der sich Kosten und Einnahmen die Waage halten. Bis zu diesem Punkt machst Du Verlust oder deckst mit Deinem Umsatz lediglich Deine Ausgaben. Erst wenn Du darüber hinausgehst, erzielst Du echten Gewinn.
Man könnte sagen: Der Break-Even-Punkt ist wie eine unsichtbare Linie, die Du überschreiten musst, damit sich Deine Selbstständigkeit auch finanziell lohnt. Solange Du darunter bleibst, zahlst Du am Ende drauf – auch wenn Du fleißig Aufträge erledigst oder Projekte umsetzt.
Gerade in der Selbstständigkeit ist es entscheidend, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten. Der Break-Even-Punkt hilft dir dabei, klare Ziele zu setzen und realistisch zu kalkulieren.
Damit ist der Break-Even-Punkt nicht nur eine Zahl, sondern ein wichtiger Kompass für Deine finanzielle Planung.
Um die Gewinnschwelle zu berechnen, musst Du zunächst Deine Kostenarten unterscheiden. Hierbei gibt es vor allem zwei Kategorien:
Fixkosten fallen unabhängig davon an, wie viel Du arbeitest oder wie viele Kunden Du hast. Typische Beispiele sind:
Egal ob Du einen Auftrag hast oder nicht – diese Kosten laufen Monat für Monat weiter.
Variable Kosten entstehen immer dann, wenn Du tatsächlich einen Auftrag bearbeitest oder eine Leistung erbringst. Dazu gehören zum Beispiel:
Diese Kosten sind also direkt an Deine Auftragsmenge gekoppelt.
Die Gesamtkosten ergeben sich aus der Summe von Fixkosten und variablen Kosten. Erst wenn Dein Umsatz diese Gesamtkosten deckt, bist Du über dem Break-Even-Punkt.
Die Berechnung des Break-Even-Punkts klingt im ersten Moment kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch.
Die Formel lautet:
Übersetzt bedeutet das: Du teilst Deine Fixkosten durch den Betrag, der nach Abzug der variablen Kosten pro verkauftem Produkt oder pro Stunde übrig bleibt. Dieser Betrag wird Deckungsbeitrag genannt.
Angenommen, Deine Fixkosten betragen 2.000 € pro Monat. Du verlangst für Deine Leistungen 80 € pro Stunde. Pro Auftrag fallen durchschnittlich 10 € variable Kosten an. Dein Deckungsbeitrag liegt also bei 70 € pro Stunde.
Das bedeutet: Du musst rund 29 abrechenbare Stunden pro Monat arbeiten, um Deine Fixkosten zu decken. Alles, was darüber hinausgeht, ist Gewinn.
Die reine Berechnung ist nur der erste Schritt. Richtig spannend wird es, wenn Du den Break-Even-Punkt in Deiner täglichen Planung einsetzt.
Als Freelancer ist es besonders wichtig, Deinen Stundensatz realistisch zu kalkulieren. Mit Hilfe des Break-Even-Punkts kannst Du ermitteln, wie viele Stunden Du im Monat tatsächlich abrechnen musst. So stellst Du sicher, dass Dein Stundensatz nicht nur schön klingt, sondern auch wirtschaftlich funktioniert.
Wenn Du projektbezogen arbeitest, kannst Du den Break-Even-Punkt nutzen, um Deine Projektpreise zu prüfen. Du erkennst sofort, ob ein Projektpreis Deine Fixkosten deckt oder ob Du draufzahlst.
Vielleicht überlegst Du, in neue Technik, ein Coaching oder Marketingmaßnahmen zu investieren. Mit dem Break-Even-Punkt kannst Du einschätzen, ab welchem zusätzlichen Umsatz sich die Investition lohnt.
Die Höhe Deines Break-Even-Punkts ist nicht in Stein gemeißelt. Es gibt einige Stellschrauben, an denen Du drehen kannst:
So hilfreich der Break-Even-Punkt auch ist, er hat seine Grenzen. Die Berechnung basiert auf Annahmen, die in der Realität oft schwanken:
Außerdem berücksichtigt der Break-Even-Punkt nicht Deine Liquidität. Es kann also sein, dass Du theoretisch im Gewinn bist, aber trotzdem kein Geld auf dem Konto hast, weil Deine Kunden zu spät zahlen.
Trotz dieser Einschränkungen überwiegen die Vorteile. Der Break-Even-Punkt gibt dir eine klare Orientierung:
Um ein vollständiges Bild Deiner Finanzen zu haben, lohnt es sich, neben dem Break-Even-Punkt auch weitere Kennzahlen zu betrachten:
Der Break-Even-Punkt ist weit mehr als eine theoretische Zahl. Für Selbstständige und Freelancer ist er ein praktisches Werkzeug, das dabei hilft, klare finanzielle Ziele zu setzen und strategische Entscheidungen zu treffen.
Indem Du Deine Fixkosten, variablen Kosten und Preise genau kennst, kannst Du realistisch einschätzen, wie viele Aufträge oder Stunden Du im Monat leisten musst. So vermeidest Du böse Überraschungen und gewinnst Sicherheit in Deiner Selbstständigkeit.
Am Ende gilt: Je besser Du Deine Gewinnschwelle kennst und regelmäßig überprüfst, desto erfolgreicher und nachhaltiger kannst Du Dein Business führen.
Der Break-Even-Punkt ist die Stelle, an der sich Kosten und Einnahmen ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt erwirtschaftest Du keinen Verlust mehr, sondern beginnst Gewinn zu machen. Er wird auch Gewinnschwelle genannt.
Der Break-Even-Punkt zeigt, wie viele Aufträge, Stunden oder Projekte nötig sind, um Fixkosten zu decken. Dadurch erkennst Du, ob Preise realistisch sind und ob Dein Geschäftsmodell wirtschaftlich funktioniert.
Die Formel lautet: Break-Even-Menge = Fixkosten / (Verkaufspreis pro Einheit − variable Kosten pro Einheit). Der Nenner ist der Deckungsbeitrag pro Einheit.
Fixkosten fallen unabhängig von der Auftragslage an (z. B. Miete, Versicherungen, Software-Abos). Variable Kosten entstehen pro Auftrag oder Einheit (z. B. Material, Fremdleistungen, Transaktionsgebühren).
Mögliche Hebel: Preise erhöhen, Fixkosten reduzieren, effizienter arbeiten und variable Kosten senken sowie die Auslastung verbessern, um mehr abrechenbare Stunden zu erzielen.
Nein. Ergänzend solltest Du Deckungsbeitrag, Sicherheitsmarge und Liquidität berücksichtigen, um ein vollständiges Bild Deiner Finanzen zu erhalten.
Empfehlung: mindestens einmal pro Jahr sowie bei größeren Veränderungen wie Preisänderungen, neuen Fixkosten oder deutlich veränderter Auslastung.
Ja. Projektbezogen hilft der Break-Even-Punkt dabei, zu prüfen, ob sich ein Projekt lohnt und ab welchem Preis oder Volumen Gewinn entsteht.
Er ist ein zentraler Bestandteil, da er zeigt, wann Dein Unternehmen rentabel arbeitet und wie realistisch die Finanzplanung ist – wichtig für Banken, Investoren und Förderstellen.
Erfahrungsberichte von Nutzer:innen, die in den Bereichen Sozialpädagogik, Film, Fernsehen, Rundfunk, Organisation, Design, Fotografie und Webdesign arbeiten.
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