In 10 Schritten zur Selbstständigkeit

08. Juni 2015

Die Gründung eines Unternehmens bedarf auch bei Klein- oder Einzelunternehmen einer außerordentlich durchdachten und strukturierten Vorgehensweise. Es empfiehlt sich dabei immer, alle durchgeführten Schritte genau zu dokumentieren, auch wenn sie auf den ersten Blick unwichtig erscheinen. Von der Idee über die rechtliche Gründung des Unternehmens bis hin zum ersten Auftrag können Monate vergehen. Der komplette Prozess lässt sich allerdings in zehn grundlegende Schritte unterteilen, die jede Unternehmensgründung durchlaufen sollte.

Schritt 1: Die Idee

Am Anfang jedes Unternehmens steht eine Idee. Dabei muss es sich nicht zwangsweise um eine bahnbrechende Innovation handeln, auch die Eröffnung eines Friseursalons kann Erfolg versprechen – sofern die Idee gut durchdacht ist. Unternehmensgründer sollten jedoch immer überprüfen, ob sich mit ihrer Idee auch wirklich Geld verdienen lässt und wie groß die Konkurrenz auf dem jeweiligen Markt ist. Meist können erste Informationen bereits nach wenigen Minuten im Netz gefunden werden. Ein Blick auf die Internetauftritte potenzieller Konkurrenten oder bestimmter Jobportale hilft, die Marktsituation grob einzuschätzen.

Schritt 2: Der Businessplan

Eine Idee alleine reicht nicht, um erfolgreich zu sein. Sie muss klar strukturiert, durchdacht und geplant werden, um gewinnbringend an den Markt gebracht zu werden. Unternehmensgründer müssen daher immer einen Businessplan erstellen. Dieser hilft dem Unternehmer selbst indem er ihn immer wieder an grundlegende Vorgehensweisen und wichtige Daten erinnert. Er ist aber auch im weiteren Verlauf der Gründung wichtig, denn fast alle Banken verlangen nach einem Businessplan bevor sie Finanzierungen genehmigen.
Der Plan umfasst immer wichtige Erläuterungen zu den Grundlagen des Unternehmens. Dazu zählen die Geschäftsidee, die Ziele des Unternehmens und Alleinstellungsmerkmale. Zusätzlich sollten möglichst viele und wenn möglich anhand von Zahlen belegte Informationen über die Wettbewerbssituation, den Unternehmensstandort, Risiken und Chancen sowie die Qualifikation des Unternehmens aufgeführt werden. Dazu zählt auch, ob das Unternehmen direkt als Hauptgewerbe oder nur im Nebenerwerb geführt wird.

Schritt 3: Markenrechte überprüfen

Unabhängig von der Wahl der Unternehmensform gilt es zunächst, einen Namen für die neue Firma zu finden. Es ist absolut wichtig, dass der Name nicht bereits markenrechtlich geschützt ist, ansonsten drohen hohe Bußgelder. Selbiges gilt für angebotene Produkte oder Dienstleistungen. Für die Recherche nach bereits eingetragenen Marken, stehen zahlreiche staatliche Datenbanken wie die der EU zur Verfügung.
Gleichzeitig sollte der Firmenname natürlich einen gewissen Wiedererkennungswert haben und im Zusammenhang mit den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen stehen. Ist dann ein Name gefunden, sollte schnellstmöglich eine entsprechende Internet-Domain registriert werden.

Schritt 4: Genehmigungen einholen

Für einige Berufe gibt es relativ strenge staatliche Richtlinien. Dazu zählen etwa Gewerbe in der Gastronomie oder auch handwerkliche Unternehmen. Für erstere werden beispielsweise Ausschanklizenzen benötigt für letztere ist eine abgeschlossene Meister-Ausbildung notwendig. Unternehmer sollten daher im Vorfeld der Unternehmensgründung recherchieren, ob sie für ihr Gewerbe spezielle Genehmigungen benötigen.

Schritt 5: Die Finanzierung des Unternehmens

Viele Einzel- oder Kleinunternehmen benötigen nur wenige finanzielle Mittel. Für viele Berufe im Bereich des Online-Marketings reicht meist schon ein einfacher Laptop aus. Trotzdem sollten die Kosten genau durchkalkuliert werden, oft sind besonders Software-Pakete für Business-Anwender teurer als gedacht. Zudem ist es ratsam, etwas mehr Kapital einzuplanen, in der Regel treten immer unvorhergesehene Ereignisse auf, die Kosten verursachen.
Auf der Grundlage der Kostenkalkulation kann dann die Finanzierung geplant werden. Sind genügend Eigenmittel vorhanden, sollte kein Kredit aufgenommen werden. Ist die Aufnahme eines Darlehens unerlässlich, sollten zunächst Angebote der KfW-Bank überprüft werden. Diese unterstützt Existenzgründer unter bestimmten Voraussetzungen mit günstigsten Krediten. Kommt eine solche Finanzierung nicht in Frage, empfiehlt es sich, einen Termin bei der Hausbank zu machen. Dazu sollten dann unbedingt der Businessplan sowie die genaue Kostenkalkulation mitgebracht werden.

Schritt 6: Die Wahl des Standorts

Bevor das Unternehmen rechtlich gegründet werden kann, muss ein adäquater Standort gefunden werden. Die Suche wird dabei vor allem von den finanziellen Mitteln und der benötigten Lage beeinflusst. Ein Restaurant sollte nicht in einem dünn besiedelten Randbezirk eröffnet werden, eine SEO-Agentur kann hingegen fast überall gegründet werden. Unternehmer müssen sich also klar machen, ob ihr Gewerbe von einem bestimmten Standort stark profitieren würde und wie viel Geld dieser Vorteil kosten würde. Besonders Internet-Unternehmen können in der Gründungsphase auch von den eigenen vier Wänden aus geführt werden. Zwar ist generell eine klare räumliche Trennung von Arbeitsplatz und privatem Umfeld sinnvoll, allerdings spart das Modell viel Geld und Zeit.

Schritt 7: Die Wahl der Rechtsform

In Deutschland gibt es zahlreiche unterschiedliche Unternehmens- und Rechtsformen. Alle bringen bestimmte Vor- und Nachteile sowie bestimmte Anforderungen wie Mindesteinlagen mit sich. Entscheidend ist auch die Frage nach der Haftung. Bei einigen Rechtsformen haftet der Unternehmer noch selbst mit seinem Privatvermögen und trägt so ein hohes finanzielles Risiko.
Des Weiteren beeinflusst die Wahl der Rechtsform auch die Zeit, die die Gründung in Anspruch nimmt. Ein Einzelunternehmen oder eine GbR kann praktisch binnen weniger Stunden gegründet werden, für die Eröffnung von Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG müssen zusätzliche Verträge aufgesetzt und Notartermine vereinbart werden.

Schritt 8: Die amtliche Gründung

Erst im achten Schritt erfolgt die wirkliche Gründung des Unternehmens, obwohl bis zu diesem Zeitpunkt schon einige Zeit vergangen sein kann. Der Anmeldung bei verschiedenen Ämtern sollte viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Je nach Wahl der Rechtsform müssen ein Handelsregistereintrag, eine Meldung beim Finanzamt und ein Gewerbeschein beantragt werden. Versäumnisse kommen Gründer teuer zu stehen, die Bußgelder betragen schnell einige hundert Euro. Im Zweifelsfall ist es immer empfehlenswert, einen Anwalt mit der Gründung zu beauftragen oder diesen zumindest zu Rate zu ziehen. Das investierte Geld ist vor dem Hintergrund der drohenden Strafen gut angelegt.

Schritt 9: Aufmerksamkeit schaffen

Viele Unternehmer kümmern sich bereits früh um die eigene Internetpräsenz und Werbung. Bevor das Unternehmen rechtlich gegründet ist, bringt das allerdings herzlich wenig. Erst wenn alle erforderlichen Bestätigungen eingetroffen sind, sollte der Internetauftritt gestaltet, ein Firmenlogo erstellt und mögliche Eintragungen in bekannte Register (Google Maps, Telefonbücher, Branchenbücher) vorgenommen werden. Dabei gilt es immer, die Außendarstellung auf die Zielgruppe hin zu gestalten und Wiedererkennungswert zu schaffen.

Schritt 10: Kunden gewinnen und den ersten Auftrag bearbeiten

Auch wenn bis hierher schon viel Zeit und Geld investiert wurde, so richtig startet das Dasein als Unternehmer, wenn der erste Kunde an Land gezogen wurde. Dazu ist es nicht wichtig, möglichst viel Werbung zu machen, sondern diese gezielt einzusetzen. Es gilt herauszufinden, wo potenzielle Kunden nach den angebotenen Produkten und Dienstleistungen suchen. Der erste Auftrag sollte dann natürlich gewissenhaft und zuverlässig bearbeitet werden. Es empfiehlt sich, zu Beginn immer möglichst viel Feedback vom Kunden einzuholen und unbedingt auf konstruktive Kritik zu reagieren. Nur wer sein Unternehmen von Beginn an dynamisch weiterentwickelt hat eine Chance, dauerhaft am Markt zu bestehen.

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